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by Molaskes
220917 Sat 1456
Forum: 🔍 Tiefschürfendes Denken
Topic: Warum gibt es überhaupt Kriege?
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Re: Warum gibt es überhaupt Kriege?

Ja, genau so denke ich das aus! :) Gewaltsam entreißen dürfte schwer bis unmöglich sein und macht dann doch wieder nur Feinde, also geht sehr wahrscheinlich nur der etwas langsamere, aber strategisch gesehen dennoch eben schnellstmögliche Weg der schrittweisen Transformation "von unten", mit viel positiver "PR" (VB Öffentlichkeitsarbeit), die einen "Lobbyismus" betreibt, der die da oben immer mehr anspricht, aufklärt, ins Boot holt, überzeugt, indem er ihnen systematisch nach und nach alle Ängste und Widerstände nimmt, so wie ein anderer Teil der Öffentlichkeitsarbeit dies auch mit den "Normalbürgern" macht, für diese natürlich aber deren andersgelagerte Ängste und Wünsche addressierend.
by Molaskes
220909 Fri 1509
Forum: 🔍 Tiefschürfendes Denken
Topic: Warum gibt es überhaupt Kriege?
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Re: Warum gibt es überhaupt Kriege?

Ich habe leider genug direkten Kontakt zu Soldaten, Polizisten (inkl. GSG9) und sogar Geheimdienstlern gehabt, um zu wissen, dass man die leider ganz besonders schwer mit Argumenten, Vernunft, Rationalität usw. erreicht, die sind ideologisch so hirngewaschen und fanatisch verblendet (und aus meiner Sicht in aller Regel vor allem auch psychologisch sehr dunkel motiviert, vgl. Erich Fromms "Anatomie der menschlichen Destruktivität" zu "Todestrieb" vs. Sadismus bei destruktiven Menschen), dass sie sofort dichtmachen, wenn sie mit etwas konfrontiert werden, das ihr Weltbild ankratzt, auch wenn sie vielleicht insgeheim selber wissen, dass es eine Lüge ist, die sie anderen und sich selbst vorhalten. Mit Aussagen wie "Krieg ist für gar nichts gut" erreicht man die (und ihre Befehlhaber ganz oebn) ganz sicher nicht, für sie sind Krieg, Ausbeutung, Gewalt usw. so selbstverständlich wie für jeden Nichtveganer die Nutzung von Tieren für Nahrung (Fleisch, Milch, Käse, Eier, Gelatine, ...) und Rohstoffe (Leder, Wolle, Seide, Leim, Pelz, ...), und sie sehen sie als mindestens so unumgänglich notwendig an.

Wen man erreichen kann mit solchen Aussagen/Liedern, das sind allenfalls potenzielle freiwillige Rekruten u.Ä. Aber in einer Gesellschaft, wo Armut herrscht und massenhafte Frustration (nicht zuletzt auch im Bereich intimer Beziehungen durch die moralisch verordnete Monogamie, die historisch auf religiösen Fanatismus zurückgeht, aber das wäre mal ein anderes Threadthema), da finden sich meist doch immer genug Leute, die sich rein aus "sozialer" (= Geld-)Not und/oder getrieben von dem Wunsch, aufgestauten Frust und Hass irgendwo bestrafungsfrei auf andere abladen zu können (da bietet der Staat zahlreiche Karrieren) freiwillig melden. Und falls das mal nicht reicht, wird eben zur Wehrpflicht gegriffen.

Erst wenn die Motivation für Kriege "oben" gestoppt/unterbunden wird, wird es keine Kriege mehr geben. Und da man aber in einem auf pyramidialer Macht aufgebauten System nicht von "noch weiter oben" auf die ganz oben einwirken kann, sondern die Struktur die Akteure mehr beeinflusst als umgekehrt (siehe z.B. die Französische Revolution), braucht es mal ganz neue Herangehensweisen. Keinen gewaltsamen Umsturz, kein "Unterwandern"/Infiltieren, sondern ein reibungsloses Weiterentwickeln von immer mehr Teilen der Gesellschaft an den alten Systemstrukturen vorbei, bis auch die "ganz oben" von sich aus erkennen, dass es faktisch, nachweislich, greifbar viel bessere Mittel und Wege gibt als ihre alten. Und zwar solche, die sie nicht neiden oder fürchten müssen, sondern die sie selber direkt sofort nutzen können und ihre inneren zugrundeliegenden Motive damit viel besser erfüllt bekommen als je zuvor. Das ist so die Strategie.
by Molaskes
220831 Wed 0006
Forum: 🔍 Tiefschürfendes Denken
Topic: Warum gibt es überhaupt Kriege?
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Re: Warum gibt es überhaupt Kriege?

In den allermeisten Punkten stimme ich dir vollkommen zu, natürlich aber nicht in dem, dass ich da zu kompliziert denke. ;) Ja, die innere direkte "Arbeit" gegen die Organisiertheit und materiellen Ressourcen ist auch immer schon ein wichtiger Hebel dabei gewesen, wenn man diese strategischen Dinge einmal verstanden hat, findet man das "plötzlich" in allen möglichen Geschichtsdokumentationen wieder. Konkret die innere Arbeit (Polizei-"Willkür", Presse-Hetze usw.) wird dabei auch mit regelrechten Liquiditätsstrategien (analog zu Wirtschaftsstrategien) verbunden: Man tut Dinge, die im Nachhinein zwar mehrheitlich rückgängig gemacht werden müssen, weil sie schlicht unrechtens bzw. unsittlich sind, der Gewinn ist aber hoch signifikant. Zum kleineren Teil, weil nicht alles rückgängig gemacht wird (quasi "Arbeitsverlust" bzw. "Reibungsverlust"), vor allem aber durch Folge-Effekte, die in der Zeit des Unrechts abgeschöpft werden können, ohne dass sie hinterher wieder mit repariert würden, weil sie als "nur" indirekte Folge eben rein rechtlich (und oft auch gesellschaftsmoralisch) nicht als revisionspflichtig gelten. Das ist auch eigentlich nur eine Steigerung vieler ganz üblicher Trickbetrugs-Schemata, aber für die allermeisten Menschen kognitiv leider nicht mehr erfassbar. Noam Chomsky hatte da früher ja sehr gute Strategien dagegen entwickelt, die "intellektuelle Selbstverteidigung" über Analysemethoden, die all solche Dinge systematisch aufzudecken ermöglichen, wenn sich nur genügend Menschen zusammentun und gezielt Arbeit da rein stecken.
by Molaskes
220830 Tue 1835
Forum: 🔍 Tiefschürfendes Denken
Topic: Warum gibt es überhaupt Kriege?
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Warum gibt es überhaupt Kriege?

In einem Beitrag von "Radio München" von heute wurde das Antikriegslied "War (What Is It Good For?)" von Edwin Starr vorgestellt. Die Antwort in diesem besonders dümmlich-naiven Machwerk lautet: "Nothing!" Mit solchen moralisch-selbstbeweihräuchernden Allgemeinplätzen löst man jedoch null komma nichts, weil man die strukturelle Ätiologie des Phänomens nicht versteht, man feiert sich nur selber ab, gemeinsam mit der großen Masse, wenn man populistisch für die Erkenntnis "Das Böse ist schlecht!" Beifall heischt (Krieg, Mord, Genozid, Terror, Vergewaltigung, ...). Erst wenn man die Ätiologie versteht, die wirkliche Motivation, und die das Phänomen ermöglichenden Faktoren, kann man es auch ändern.

Krieg etwa ist — anders als das Lied es meint — mitnichten für gar nichts gut, sondern erfüllt ganz konkrete, präzise Funktionen. Es geht immer um Machterhalt oder Machtausbau, indem man einer gegnerischen Partei Ressourcen möglichst raubt, notfalls aber wenigstens zerstört, so dass die eigene Macht durch die Relationsverschiebung wächst. Macht ist immer die Relation zwischen dem Machtprodukt mindestens zweier Machtanspruchshalter, und dieses Produkt (Machtstrategische Formel) bemisst sich aus R×A×O×(G+L) = Ressourcen mal Anzahl Personen mal Organisiertheit mal ( Gewalt und/oder List). Der bekämpfte Machtgegner ist bei vielen Kriegen zwar der offensichtliche, nämlich der andere Staat oder die Staatenallianz, sehr oft aber auch, zuweilen sogar einzig, ein Gegner im eigenen Land, der über das Mittel des Kriegführens geschwächt bis vernichtet wird, etwa indem aufkommende revolutionäre Strömungen der Jugend durch ein Verheizen dieser Jugend in einem Krieg ausgemerzt werden, so dass deren Protagonisten danach entweder tot oder invalide sind oder auf lange Zeit ganz andere Probleme haben (Trauer, Pflege von invaliden Angehörigen, Wiederaufbau, Hunger/Not, ...), als sich um revolutionäre Pläne Gedanken machen zu können.

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